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Nichtfinanzielle Erklärung**

Der zusammengefasste Lagebericht der Merck KGaA und des Merck-Konzerns für das Geschäftsjahr 2022 enthält eine zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung gemäß §§ 315b, 315c in Verbindung mit 289b bis 289e Handelsgesetzbuch (HGB) in Form eines separaten Kapitels. Die nichtfinanzielle Erklärung orientiert sich an den Anforderungen des Standards der Global Reporting Initiative (GRI). Sie enthält auch die Berichterstattung nach der EU-Taxonomie-Verordnung.

Die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat die zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung einer Prüfung unterzogen, um begrenzte Sicherheit (Limited Assurance) zu erlangen. Verweise auf Informationen außerhalb des Lageberichts sind nicht Bestandteil der nichtfinanziellen Erklärung. Weiterführende Inhalte auf externen oder konzerneigenen Internetseiten – mit Ausnahme des Nachhaltigkeitsberichts – gehören nicht zu den von KPMG geprüften Informationen. Unser Nachhaltigkeitsbericht 2022 erfüllt die Anforderungen der GRI-Standards und ist ab dem 13. April 2023 als Online-Version abrufbar. Darin publizieren wir auch Berichte nach den Standards des Sustainability Accounting Standards Board (SASB) und der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD).

Beschreibung des Geschäftsmodells

Unser Geschäftsmodell sowie die Konzernstruktur, -führung und -strategie beschreiben wir im Kapitel „Grundlagen des Konzerns“.

Gute Unternehmensführung

Unsere Anforderungen an eine verantwortungsvolle Unternehmensführung leiten sich einerseits ab aus unseren Unternehmenswerten und andererseits aus Regulierungen, externen Initiativen und internationalen Leitlinien, zu denen wir uns bekennen. Solche Anforderungen berücksichtigen wir in unserer Nachhaltigkeitsstrategie und in unseren konzernweiten Regelwerken. Diese Regelwerke umfassen Chartas und Prinzipien, die für das gesamte Unternehmen gelten, bis hin zu spezifischen Standards und Prozessen für einzelne Unternehmensbereiche oder Standorte.

Einige Beispiele: Unsere Menschenrechtscharta orientiert sich an den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte. Unsere konzernweite Social and Labor Standards Policy greift die Arbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) auf. Die EHS-Policy (Corporate Environment, Health and Safety Policy) für Umweltschutz, Gesundheit und Sicherheit bildet die Grundlage für die Umsetzung der Responsible Care® Global Charter der chemischen Industrie in unserem Unternehmen. Unser Standard Corporate Chemicals Regulations Governance beschreibt Prozesse und Managementstrukturen zur weltweiten Sicherstellung der Konformität mit einschlägigen Chemikalien- und Produktsicherheitsregularien.

Grundsätzlich halten wir alle anzuwendenden Gesetze ein. Bei Bedarf überprüfen wir unsere internen Richtlinien, Standards und Handlungsanweisungen und passen diese an, um Änderungen in der regulatorischen Landschaft zu entsprechen.

Rollen und Verantwortlichkeiten

Unsere unternehmensinternen Standards konkretisieren für die operativen Prozesse alle Vorgaben aus Chartas, Prinzipien und Policies. Diese Standards werden fortlaufend von den betreffenden Fachabteilungen aktualisiert und sind in unserem Intranet verfügbar. Für ihre Umsetzung und Einhaltung sind die Führungskräfte in ihrem jeweiligen Verantwortungsbereich zuständig. Wir informieren und schulen unsere Mitarbeitenden zu allen Regeln, die sie betreffen.

Mit Managementsystemen definieren wir Ziele, Maßnahmen und Verantwortlichkeiten und steuern Prozesse. Sie basieren beispielsweise auf den international anerkannten Normen ISO 9001 für Qualitätsmanagement, GxP für gute Arbeitspraxis in der Pharmaindustrie und ISO 14001 für Umweltmanagement. Unser Unternehmen wird regelmäßig von einer unabhängigen Auditierungsgesellschaft nach ISO 14001 und ISO 9001 zertifiziert. Für beide Normen halten wir Gruppenzertifikate.

Wir unterstützen folgende Initiativen zur verantwortungsvollen Unternehmensführung:

Strategischer und organisatorischer Nachhaltigkeitsansatz

Die Welt ist mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, die auch uns als Unternehmen betreffen. Dazu gehören etwa der Klimawandel, internationale Konflikte oder wirtschaftliche Krisen. Unser Anspruch ist es, Wissenschaft und Technologie zu nutzen, um nachhaltigen Fortschritt für die Menschen zu erreichen.

Unsere Nachhaltigkeitsstrategie beschreiben wir im Kapitel „Strategie“ des Lageberichts im Geschäftsbericht 2022 sowie ausführlich im Kapitel „Nachhaltigkeitsstrategie“ des Nachhaltigkeitsberichts 2022.

Fortschritt der Nachhaltigkeitsstrategie messen

Mithilfe von 14 Kernindikatoren erfassen und bewerten wir, welchen Fortschritt wir bei unseren Nachhaltigkeitszielen erreichen. Diese Indikatoren haben wir bereits im Jahr 2021 definiert. 2022 implementierten wir verschiedene digitale Arbeitsinstrumente, mit denen wir mehr Transparenz über das Erreichte gewinnen wollen. Darüber hinaus ergänzten wir 2022 den Merck Long-Term Incentive Plan (LTIP) um einen Nachhaltigkeitsfaktor. Dieser misst die Leistung von drei ausgewählten Nachhaltigkeitszielen über einen Zeitraum von drei Jahren. Dadurch können wir die aus den finanziellen Leistungskennzahlen resultierende Zielerreichung um bis zu 20 % nach oben oder unten anpassen. Details zur Berechnung des Nachhaltigkeitsfaktors finden sich im Vergütungsbericht.

Ziel 1: Im Jahr 2030 erreichen wir durch nachhaltige Wissenschaft und Technologie Fortschritt für mehr als eine Milliarde Menschen.

Fokusfeld

 

Nachhaltigkeitskennzahl

 

Weitere Details

Nachhaltige Innovationen und Technologien für unsere Kunden

 

  • Anteil neu veröffentlichter Patentfamilien mit positiver Nachhaltigkeitswirkung

 

Nachhaltige Innovation & Technologie

Beitrag unserer Technologien und Produkte zu Gesundheit und Lebensqualität

 

  • Menschen, die mit unseren Healthcare-Produkten behandelt werden1

 

Wird im SASB-Index am 13. April 2023 veröffentlicht

1

Die Kennzahl geht in den Nachhaltigkeitsfaktor für den Merck Long-Term Incentive Plan (LTIP) ein.

Ziel 2: Bis 2030 verankern wir Nachhaltigkeit in allen unseren Wertschöpfungsketten.

Fokusfeld

 

Nachhaltigkeitskennzahl

 

Weitere Details

Nachhaltigkeitskultur und Werte

 

  • Anteil von Frauen in Führungspositionen

 

Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion

 

  • Anteil der Mitarbeiter, die zu Nachhaltigkeit geschult sind

 

Mitarbeitende gewinnen und binden

Nachhaltigkeit und Transparenz in der Lieferkette

 

  • Anteil relevanter Lieferanten (in Bezug auf Anzahl und Beschaffungsausgaben), die von einer gültigen Nachhaltigkeits­bewertung abgedeckt sind1

 

Verantwortung in der Lieferkette

Gesellschaftliche Akzeptanz in allen Regionen sicherstellen

 

  • Environment, Health and Safety (EHS) Incident Rate

 

Anlagen-, Prozess- und Transportsicherheit

 

  • Verstöße gegen die „Global Social and Labor Standards Policy“

 

Menschenrechte

 

  • Lost Time Injury Rate (LTIR)

 

Gesundheit und Sicherheit

1

Die Kennzahl geht in den Nachhaltigkeitsfaktor für den Merck Long-Term Incentive Plan (LTIP) ein.

Ziel 3: Bis 2040 werden wir klimaneutral und reduzieren unseren Ressourcenverbrauch.

Fokusfeld

 

Nachhaltigkeitskennzahl

 

Weitere Details

Klimawandel und Emissionen

 

  • Treibhausgasemissionen
    (Scope 1 und 2)1

 

Klimaschutz

 

  • Indirekte Treibhausgasemissionen
    (Scope 3)

 

Klimaschutz

 

  • Anteil des eingekauften Stroms aus erneuerbaren Quellen

 

Klimaschutz

Wasser- und Ressourcennutzung

 

  • Waste Score
    (Abfallmanagement-Kennzahl)

 

Wird im Nachhaltigkeits­bericht am 13. April 2023 veröffentlicht

 

  • Water Intensity Score
    (Wassermanagement-Kennzahl)

 

Wassermanagement

 

  • Abwasserqualität

 

Wird im Nachhaltigkeits­bericht am 13. April 2023 veröffentlicht

1

Die Kennzahl geht in den Nachhaltigkeitsfaktor für den Merck Long-Term Incentive Plan (LTIP) ein.

Rollen und Verantwortlichkeiten

Unsere Geschäftsleitung ist konzernübergreifend für unsere Nachhaltigkeitsstrategie verantwortlich. Sie hat unsere drei strategischen Ziele verabschiedet: Im Jahr 2030 erreichen wir durch nachhaltige Wissenschaft und Technologie Fortschritt für mehr als eine Milliarde Menschen. Bis 2030 verankern wir Nachhaltigkeit in allen unseren Wertschöpfungsketten. Bis 2040 werden wir klimaneutral und reduzieren unseren Ressourcenverbrauch (Details dazu unter „Strategie“).

Zuständig für die Erarbeitung und Ausgestaltung der Nachhaltigkeitsstrategie ist die Einheit Group Corporate Sustainability. Diese informiert die Geschäftsleitung mindestens einmal jährlich über Fortschritte und Handlungsbedarf. Sie ist Teil der Konzernfunktion Corporate Sustainability, Quality and Trade Compliance (SQ), die an die Vorsitzende der Geschäftsleitung berichtet. Übergeordnet liegt die Verantwortung auf Geschäftsleitungsebene für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environment, Social, Governance kurz ESG) bei der Vorsitzenden der Geschäftsleitung.

Group Corporate Sustainability ist auch für die Koordination des 2022 gegründeten Merck Sustainability Board (vormals Corporate Sustainability Council) verantwortlich. Den Vorsitz hat die Leiterin von SQ inne. Das Gremium setzt sich aus Vertretern unserer Unternehmensbereiche sowie wichtiger Konzernfunktionen wie Einkauf, Communications sowie Controlling und Risikomanagement zusammen.

Das Sustainability Board steuert und kontrolliert die konzernweite Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie. Es gleicht sie mit den einzelnen Geschäftsstrategien ab, definiert Prioritäten und legt weltweit gültige Nachhaltigkeitsrichtlinien fest. Zudem stellt das Sustainability Board sicher, dass die Initiativen der verschiedenen Unternehmensbereiche, Konzernfunktionen und Landesgesellschaften mit der konzernweiten Nachhaltigkeitsstrategie übereinstimmen. Darüber hinaus empfiehlt es der Geschäftsleitung entsprechende Initiativen. Jedes Geschäftsleitungsmitglied ist im Rahmen seines Zuständigkeitsbereichs auch für Nachhaltigkeit verantwortlich, überprüft die festgelegten Prioritäten und entscheidet über die Umsetzung von Initiativen.

2022 tagte das Sustainability Board neunmal per Videokonferenz. Die Teilnehmenden befassten sich mit folgenden zentralen Themen: Implementierung der Nachhaltigkeitsstrategie in den Unternehmensbereichen, Kennzahlen zur Messung und Steuerung von Nachhaltigkeit im Unternehmen, Senken der Treibhausgasemissionen sowie Sorgfaltspflichten in unseren Lieferketten.

Seit 2021 steht unserem Unternehmen ein externer Expertenrat für Nachhaltigkeit zur Seite. Das Merck Sustainability Advisory Panel (MSAP) besteht aus sechs unabhängigen Fachleuten für nachhaltigkeitsbezogene Themen aus verschiedenen Institutionen weltweit. Diese beraten die Mitglieder des Sustainability Board zu ausgewählten Fragen und beurteilen die Nachhaltigkeit der Geschäftsmodelle unseres Unternehmens sowie geplante Aktivitäten. Darüber hinaus bringen sie von außen ihr Wissen über jene gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen und Entwicklungen ein, die für unsere Geschäfte strategisch relevant sein könnten. Der Vorsitz dieses Panels liegt bei der Leiterin von SQ.

Themen für die nichtfinanzielle Erklärung

Wir sind nach § 289c Absatz 3 des Handelsgesetzbuchs verpflichtet, Themen auf ihre „doppelte Wesentlichkeit“ zu prüfen. Das Prinzip der doppelten Wesentlichkeit verlangt, dass Angaben zu den nichtfinanziellen Aspekten gemacht werden müssen, sobald zwei Kriterien erfüllt sind. Erstens: Die Angaben ermöglichen es nachzuvollziehen, wie sich die Geschäftstätigkeit des Unternehmens auf nichtfinanzielle Aspekte auswirkt. Und zweitens: Die Angaben sind notwendig, um den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage des Unternehmens zu verstehen. 2022 prüften wir die im Rahmen einer Wesentlichkeitsanalyse nach den Standards der Global Reporting Initiative (GRI) ermittelten Themen auf ihre doppelte Wesentlichkeit.

Folgende Sachverhalte erreichten in diesem Jahr die Relevanzschwelle für die doppelte Wesentlichkeit. Sie beziehen sich auf unseren gesamten Konzern. Abweichungen vom Berichtsrahmen sind an entsprechender Stelle gekennzeichnet.

Aspekt

 

Sachverhalt

Umweltbelange

 

  • Umweltmanagement
  • Klimaschutz
  • Wassermanagement
  • Anlagen-, Prozess- und Transportsicherheit
  • Sicherheit chemischer Produkte

Arbeitnehmerbelange

 

  • Mitarbeitende gewinnen und binden
  • Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion
  • Gesundheit und Sicherheit

Sozialbelange

 

  • Nachhaltige Lieferkette (inklusive Glimmer-Lieferkette)
  • Patientensicherheit
  • Arzneimittelpreise
  • Klinische Studien
  • Bioethik
  • Digitale Ethik
  • Datenschutz und -sicherheit

Achtung der Menschenrechte

 

  • Menschenrechte

Bekämpfung von Korruption und Bestechung

 

  • Unternehmensführung und Compliance (inklusive Antikorruption und wettbewerbswidriges Verhalten)
  • Verantwortungsvolles Marketing
  • Interaktionen im Gesundheitswesen

Weitere Sachverhalte

 

  • Nachhaltige Innovation sowie Forschung und Entwicklung

Im Rahmen unseres umfassenden Risiko- und Chancen-Managements identifizieren wir auch aktuelle und potenzielle Risiken und Chancen, die sich aus ESG-Aspekten (Environmental, Social, Governance) ergeben. Dies beinhaltet die Erfassung der Bruttorisikowerte für Schadenshöhe und Wahrscheinlichkeit, sowie die nach risikomindernden Maßnahmen verbleibenden Nettorisikopositionen. Durch die Risikoanalyse für die wesentlichen nichtfinanziellen Themen sind zum Berichtszeitpunkt – unter Berücksichtigung der Risikobegrenzungsmaßnahmen – keine wesentlichen Risiken im Sinne des § 289c Abs. 3 Satz 1 Nr. 3 und 4 HGB aus der eigenen Geschäftstätigkeit oder aus Geschäftsbeziehungen bekannt, die sehr wahrscheinlich schwerwiegende negative Auswirkungen auf die nicht-finanziellen Aspekte haben oder haben werden. Weitere Risiken stellen wir im Risiko- und Chancenbericht des zusammengefassten Lageberichts dar.

** Die zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung war nicht Teil der Abschlussprüfung, sondern wurde von KPMG einer gesonderten Prüfung mit begrenzter Sicherheit unterzogen.

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